Wie ein Fuchs


Ein Herz möcht' ich haben
wie ein Fuchs
und laufen bergauf und berghin
durch das Dämmerland,
statt Fuß und Hand
leichte Pfoten
und wie ein Fuchs
einen kühlen Verstand.

Und über mir flögen die Schatten
vorbei von Eule und Kauz,
und neben mir knispert
im Düstergestrüpp
hungrig wie ich eine Maus.
Im Nebeldunst witterte mir
roter Duft entgegen,
von warmem blutendem Tier,
an rasenden Menschenwegen.

Ich pirschte durch
laubige Mulden,
durch Brombeer- und Buttenstrauch,
ich fänd' es im grasigen Graben
und leckt' ihm das Blut vom Bauch;
und Kästen mit meinen Feinden
nahten knurrend heran,
vor ihren blitzenden Augen
und ihrem Atemrauch
duckt' ich mich an ihr Opfer
im feuchten Grabe an.

Kein Herz möcht' ich haben
wie ein Fuchs
und suchen durch Dämmerland
und finden
den Fraß im Graben
von meines Feindes Hand.


von Marie Winkel

aus Band 2

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