17. Schlimmer als Ärger
 

Quops könnte platzen vor Wut. Nur mal gerade etwas trinken wollte er – nur fünf Minuten war er im Haus und hatte sein Fahrrad draußen an die Mauer gelehnt. Kommt er zurück – und was steht da? An der Mauer! Mit riesengroßen Kreidebuchstaben: KAI = BUDDHA = DOOOOF ! Und wenn das alles wäre! Nein, sie haben ihm auch noch den Tacho geklaut. Seinen neuen Tacho. Einfach abmontiert!
Quops schnappt sein Mountain–Bike, darauf und ab. Wenn er die kriegt! Er hat schon eine Vermutung, wer das gewesen ist.
Nach zehn Metern stoppt er ab. Es ist ihm, als hätte es hinter ihm gelacht. Diese Schweine! Quops dreht sich um und sucht alles mit den Augen ab. Sieht aber niemand. Dreimal fährt er die Straße auf und ab, durch die Seitenstraßen. Wohin haben die sich nur so schnell verkrümelt?
Quops biegt in die lange Straße ein, wo Frau Becks Haus liegt. Frau Beck ist die „Katzenfrau“, von der er Tibby bekommen hat. Ganz am andern Ende der Straße meint Quops, ein paar Kinder mit Rädern zu sehen.
Wie ein Wilder tritt er in die Pedale, schießt an Frau Becks Haus vorbei und – steigt in die Bremse. Hat er richtig gesehen? Durch das Gartentor? Lag da ...?
Quops lässt sein Fahrrad am Straßenrand liegen und läuft zu Frau Becks Tor zurück. Er hält die Luft an. Am Rande von Frau Becks Gartenweg liegt Murmel. Unbeweglich. Geronnenes Blut klebt an seinem Rückenfell, und etwas sickert aus seinem Öhrchen auf die Platten. Jetzt erst bemerkt Quops, dass an der Haustür drei Frauen stehen. Die eine ist Frau Beck. Sie weint. Die beiden andern reden leise auf sie ein. „...sind halt die verdammten Motorräder ... und rasen wie die Irren ...“ hört Quops die eine der Frauen sagen.
Quops hockt sich vor Murmel auf den Weg. Betrachtet ihn. Armer Murmel! Ganz zart streicht Quops mit zwei Fingern über Murmels graues Bauchfell. – „War’n besonders schön’ Katz’!“ hört Quops die Frau von vorhin sagen. – „Und so lieb!“ schluchzt Frau Beck auf, „is’ schon die zweit’, die mir totgefahren wird, in einem Jahr!“
Quops steht auf, geht zu seinem Fahrrad – und fährt langsam nach Hause. Erst langsam. Dann immer schneller. Zu Hause klingelt er Sturm, saust in die Wohnung und ruft: „Wo’s Tibby?“ – Tibby sitzt in ihrer Lieblingssofaecke und ist gar nicht einverstanden, als Quops sie packt und an sich drückt. Sie sträubt sich und will runter. Quops legt sie wieder in die Sofaecke. Beim Hinausgehen sagt er zu seiner verdutzten Mutter: „Pass’ auf, dass Tibby nicht rausläuft, vorne, auf die Straße!“
 

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