Wo bleibt es nur?
Kommt's heute nicht?
Ich warte stur!
Wo steckt der Wicht?


Da - ein Geräusch
aus dem Wurzelloch
neben dem Schlehgesträuch
- es kommt doch!


Wieder ist's still.
Ob es nicht will?
Hat's mich gehört?
Fühlt sich's gestört?


Ich atme kaum -
aus der Wurzel am Baum
kommt ein Kratzen
von kleinen Tatzen.


Jetzt seh ich Näschen,
Schnauze und Ohr,
ganz behutsam
schiebt es sich vor.


Gerade noch seh ich
das rotbraune Fell,
schon ist's wieder weg -
oh, ging das schnell!


Doch da wieder -
es witscht heraus,
es duckt sich nieder,
schaut geradeaus


mir ins Gesicht,
ich rühr' mich nicht,
es verharrt -
ich erstarrt,
wir blicken uns an,
und dann?


Männchen macht es,
schnuppert und lauscht,
ich fühl' es,
wie das Blut in mir rauscht.


Eine Stechmücke
sitzt auf meiner Hand,
ich zucke zurück -
ein Blick auf den Fleck,
wo es stand -
es ist weg.


Ein Huschen noch?
Ein Knistern im Kraut?
Nein, nur ein Gepoch:
Mein Herz klopft laut.

 

von Marie Winkel

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