13. Der Wassergewinn
 

Als Quops sich an den Tisch setzen will, zum Mittagessen, ist sein Stuhl besetzt. Ein kleines Paket ’sitzt’ darauf. „Was’n das?“ – Quops packt es und liest den Absender: „Rose – Versand?! – Kenn’ ich nicht!“ – „Es ist aber an dich, Kai Wolpert – mach’s halt mal auf!“ sagt sein Vater.
Quops reißt die Packfolie auf und zieht ein zusammengefaltetes grünes Plastikgebilde heraus und ein Schreiben. „Sehr geehrter Herr Wolpert!“ steht da, „Sie haben in unserem Preisausschreiben den 6.Preis gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!“ – „Herr Wolpert!!“ prustet Quops los, „ich bin ’Herr Wolpert’...!“, dann faltet er hastig das grüne Plastikding auseinander.
„Ehh! Das is’n Krokodil ! Zum Aufblasen!“ Im Nu hat Quops das Ventil im Mund, und das Plastiktier quillt auf. Sein Vater bläst am 2.Ventil. In drei Minuten liegt ein anderthalb Meter langes Ungeheuer auf dem Küchenboden, mit gelbschwarzen Glotzaugen, weißen Plastikzähnen und einem höckrigen Schwanz. Der Bauch ist „ausgehöhlt“, man kann hineinschlüpfen, oder bessergesagt, man kann sich das Krokodil über den Kopf ziehen um den Körper – denn es ist ein Schwimmtier.
Quops schaut etwas komisch auf das grüne Monster: „Ich bin doch kein Baby, das noch nicht schwimmen kann!“ brummt er.
„Du kannst es doch heut’ nachmittag mitnehmen, wenn du zu Toby gehst!“ meint sein Vater; „dann könnt ihr es im Bach schwimmen lassen“ Quops verzieht den Mund, dreht langsam die Stöpsel aus den Ventilen, packt das Krokodil wieder zusammen – und am Nachmittag nimmt er es mit.
Zusammen mit Tops bläst er es wieder auf. „Sieht geil aus!“ meint Tops, „aber unser Bach ist ziemlich ausgetrocknet bei der Hitze!“ – „Ich hab’ ’ne Idee“, sagt Quops, „wir gehen ins Freibad!“ – Tops reißt die Augen auf: „Och – nöö...“ sagt er, „mag ich nicht!“ – „Warum’n nicht?“ fragt Quops, „die haben da ’ne tolle neue Rutsche!“ – „Och – ich mag halt nicht“ sagt Tops. – „Ach, Quatsch, du gehst mit! Hol’ dein Schwimmzeug! Wir geh’n bei uns vorbei!“ – Tops rührt sich nicht. – „He, spinnst du?“ quakt Quops ungeduldig. – „ Och – nöö – bloß – ich kann nicht schwimmen!“ – „Waaas?“ Quops kann es nicht fassen. Ein so großer Junge, und kann nicht schwimmen! „Das hab ich schon mit drei gelernt!“ meint Quops, „ich brings’s dir bei.“
Eine halbe Stunde später steht ein dicker Junge namens Tobias im Nichtschwimmerbecken. Er hat ein Krokodil um denBauch und macht ein Gesicht zum Heulen: „Neiiin! Geh’ du allein! Ich trau’ mich nicht.“ – Quops lässt ihn stehen, klettert die Rutschenleiter hoch, und nach 30 Sekunden gibt es vor Tops einen Riesenplatscher im Wasser. Hoch auf spritzt es, als der Pummel Quops von der Rutsche hineinsaust. Tops reibt sich die Augen aus. „Super!“ quiekt Quops, klettert mühsam auf den Beckenrand und wieder hoch auf die Rutsche.
Andere Kinder sind vor ihm und platschen eins nach dem andern vor Tops ins Wasser. Da kommt Quops. Er brüllt Tops etwas zu. Wieder auf den Beinen packt er Tops und zieht ihn zum Rand. Ehe Tops sich wehren kann, streift Quops ihm das Krokodil ab, zerrt ihn zur Rutsche und stupst ihn die Leiter hoch. Tops will nicht, doch die anderen Kinder drängen nach. Er wird hochgeschoben und – gedrückt, rutscht oben aus, plumpst nieder, ein Stoß von hinten – und der arme Tops saust brüllend in die Wasserröhre hinein. Quops hinterher.
Zwei Riesenplatscher im Becken. Tops prustet und schluckt und schafft sich zum Rand, und Quops lacht sich tot. „Blödmann!“ schreit Tops. Quops klettert raus, läuft zum Kiosk und kauft sich ein Eis.
Als er nach fünf Minuten Eis schleckend zurückkommt, ist Tops weg. „Is’ das ’n Baby!“ denkt Quops und sucht herum.
Er findet das „Baby“ oben auf der Rutsche. Es setzt sich gerade hin. „Ahh – so is’ das!“ denkt Quops , schiebt die Eiswaffel in den Mund, und schon ist er hinterher.
 

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