20. Wie Tops’ Wunsch in Erfüllung ging
 

„Der Compi, den du von deinem Onkel gekriegt hast, ist echt Spitze!“ sagt Tops und versucht, mit der linken Hand die Maus zu führen. Quops drückt sein Kinn raus und kräuselt die Nase: „Is’ aber schon ziemlich alt! Fünf Jahre.“ – „Hat aber viel mehr drauf als meiner“, meint Tops und knurrt: „Mit der linken Hand klappt’s nicht mit der Maus! Hätt’ ich doch nur den linken Arm in Gips statt dem rechten!“ – „Dann hätt’ste aber die Mathearbeit mitschreiben müssen! Und so konn’ste die schwänzen!“ Quops schnappt die Maus und klärt ein Problem auf dem Monitor. „Weißt du noch, wie du letzte Woche gesagt hast: Wenn ich doch nur die doofe Mathearbeit nicht mitschreiben müsste!, und sieh’ste, du brauchst nur den Mund aufzumachen, und schon gehen deine Wünsche in Erfüllung!“ – Tops hebt den Gipsarm und droht: „Möchtest du vielleicht ’ne kleine Beule, du ...?“ –
„Stimmt doch!“ quakt Quops und hopst zwei Schritte zurück, „du hast das gesagt, und ein Tag drauf ...!“ – „Halt’ bloß die Klappe!“ faucht Tops, „du bist ja mit dran schuld!“ – „Iiich? Wieso’n daas?“ Quops guckt wie ein Auto, „was kann’n ich dafür, wenn du nicht Fahrrad fahren kannst !?“ – „Phhh! Das konnt’ ich schon mit drei! Du weißt ja gar nicht, wieso ich gefallen bin! Da bist du nämlich mit dran schuld!“
„Das war näm’ich so:“ mault Tops, „wir war’n ja am Sonntag beinTante Tilly in Aubing, die ha’m da ’n Bauernhof, mit Schweinen, 500 Stück. Un’ da bin ich auf so’m Feldweg Rad gefahren. Und da war so’n Haufen Kühe, die hat einer nach Hause getrieben. Und da wollt’ ich vorbei, weil noch ein bisschen Platz war. Aber vorne ging so’ne blöde Kuh nach links, und damit die wegging, hab’ ich geklingelt. Mit der Klingel, der neuen, die du mir zum Geburtstag geschenkt hast. Und g’rad’, wie ich an der Kuh vorbeigefahren bin, ging die noch mehr nach links und hat dann ’nen Satz gemacht – und dann is’ das Vieh mir nachgerannt. Der Mann, der dabei war, hat nachher gesagt, das wär’n ganz junger Bulle gewesen, und meine Klingel hätt’ den erschreckt. Weißt ja, du hast mir ja ’ne extra schrille geschenkt! Also – das Biest ist mir nachgewetzt. Und ich – poooh – ich bin ab. Und dann kam so ’ne blöde Rille in dem Weg, und’n Abhang rechts – und da hab’ ich halt so ’ne Art Purzelbaum gemacht – mit dem Fahrrad. Und dann stand das Vieh oben auf dem Weg und glotzt runter und schnauft so komisch. – Zum Glück kam dann der Mann und hat ihm eine gehauen. Und der hat dann gesagt, der Bulle wär’ von der Klingel erschrocken. Siehste also, du bist mit dran schuld! Du hastse mir ja geschenkt!“
Quops fährt auf: „Ja, aber nur, weil du immer gesagt hast, du hätt’st auch gern so ’ne laute Klingel wie ich!“ – Tops zuckt die Schultern: „Weiß! Is’ ja auch egal.“ Übermorgen schreiben wir ’n Diktat – das kann ich auch nicht mitschreiben.“ – „Du Glückspilz!“ brummt Quops, „im letzten, da hatte ich ’ne Dreiminus – sechseinhalb Fehler! – Ich wollt’, ich hätt’ auch ’n Gipsarm!“ – „Du spinnst!“ sagt Tops, „oder willste auch ins Krankenhaus, wie ich? Ich muss näm’ich nächstes Jahr noch operiert werden an dem Arm! Nur wegen dem blöden Ochsen!“ –
„Wie sah er eigentlich aus, der Ochse?“ fragt Quops. – „Wie er aussah? – Och, so mit dunklen Flecken, hell mit dunklen Flecken – wie so ’ne Milkakuh. Aber geguckt hat er bös’ und geschnauft!“
Quops kneift die Lippen aufeinander, geht zu seinem Schrank und kramt in seiner Anoraktasche. „Guck’ mal, was ich da hab’!“ – „Au gut! Schokoriegel! Reiß mir’n auf! Mir einer Hand geht das nicht!“ quakt Tops und lässt seinen Mund gleich offen.
 

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