6.
Geschafft!
Es ist schon dämmrig, als Quops mit seinem Katzenkind
nach Hause kommt. Er will zu seinem Fenster einsteigen. Doch es ist
zu! Au weiah! Jetzt muss er klingeln und da merkt seine Mutter
gleich, dass er das Kätzchen hat.
Quops steht vor der Wohnungstür und überlegt. Es fällt ihm nichts
ein. Gerade hat er sich ganz mutlos auf die Treppe gesetzt. Da wird
hinter ihm die Wohnungstür aufgerissen, sein Vater stürzt heraus,
knallt die Tür hinter sich zu und rennt an Quops vorbei die Treppe
hinunter. Quops schaut ihm ganz verdattert nach. Sie haben wieder
Krach ! Seine Eltern.
Quops sitzt auf der Treppe, fünf Minuten, zehn Minuten. Dann geht er
zur Wohnungstür und legt das Ohr an die Tür. Zuerst hört er nichts.
Doch dann meint er, dass er seine Mutter weinen hört. Au jeh! Und
dann noch das Kätzchen!
Das sitzt die ganze Zeit ganz ruhig an seine Brust geschmiegt – mit
einer Hand hält er’s da fest – und schnürrelt leise.
Quops beißt sich auf die Unterlippe. Es muss sein! Er klingelt. Nur
ganz kurz. Nichts rührt sich. Da klopft er leise: „Mama, ich bin’s!“
– Schritte nähern sich innen, und die Tür geht auf. Es ist ganz
dunkel in der Diele – und das ist Quops sehr recht.
Doch da: „Miauuh!“ piepst es zittrig. Und nochmal: „Miöööh!“ – „Was
ist das?“ fragt seine Mutter. – Quops schluckt. „Och ... nur ...
ein, ein Kätzchen!“ sagt er.
„Das fehlt mir gerade noch!“ sagt seine Mutter und beginnt von neuem
zu weinen.
Quops setzt das Tierchen auf den Boden und legt den Arm um seine
Mama: „ Wein’ doch nicht, wein’ doch nicht so, Mama!“ Er hängt sich
seiner Mutter an den Hals, der dicke Quops, dass sie fast umkracht
und ganz schnell auf die Dielenbank plumpst. Quops hält sie lieb.
Bis sie ein bisschen aufhört mit Weinen. Dann krabbelt Quops von
ihrem Schoß und macht das Licht an.
Das Kätzchen ist weg. „Ja, wo iss’es denn?“ fragt Quops und guckt in
die Küche. Nirgends ist es. Er schaut unter Tisch und Stühle, hinter
den Papierkorb, nichts. Er kriecht durch’s ganze Wohnzimmer, nichts.
Schon werden ihm die Augen heiß. Es kann doch nicht vom Erdboden
verschluckt sein!
Da steht seine Mutter auf, geht zum Kühlschrank, holt eine Milchtüte
raus und füllt ein wenig Milch in ein Schälchen. Sie stellt es auf
den Boden und lockt: „Komm! Leckeres Milchelchen! Komm!“ – Da piepst
es leise aus der Diele. Ein weißes Miniköpfchen schiebt sich unter
dem Garderobenschrank hervor, und dann quetscht sich das kleine
Kerlchen ganz heraus. „ Dass das da drunter passt!“ staunt Quops,
„da kann ich ja kaum die Hand drunter stecken!“ Seine Mama lächelt
wieder: „Ja, und ganz würdest du erst recht nicht drunter passen,
mein kleines Dickerchen!!“
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