7. Ein Arztbesuch mit Folgen
Seit Quops sein Kätzchen hat, macht es ihm nicht mehr soviel aus,
dass er wegen seiner Krankheit jeden Monat einmal zu Doktor muss.
Und das hängt damit zusammen, dass er im Wartezimmer ein Katzenbuch
entdeckt hat – zum Lesen für die Patienten. Es sind 200 Fotos von
Katzen drin, und die schaut Quops sich immer an, wenn er warten
muss.
Ale er wieder mal im Wartezimmer sitzt, kommt eine Frau mit einem
Jungen in seinem Alter herein.
„Der ist noch ein bisschen dicker als ich“, denkt Quops, „ und sein
Gesicht besteht nur aus seinen Backen!“ – „Ich will aber kein Blut
abgenommen bekommen!“ quengelt der dicke Junge andauernd und nervt
alle Leute im Wartezimmer. Schließlich reicht es Quops und er platzt
heraus: „Mensch, das ist doch gar nicht so schlimm, Blut abgenommen
kriegen – der kleine Piekser!“ – Der neue Junge guckt ihn verblüfft
an und scheint ihn jetzt erst zu bemerken. „Es tut aber weh!“ motzt
er, und seine Mutter sagt zu der Mutter von Quops: „Er ist sehr
empfindlich, unser Tobias.“
Die beiden Mütter geraten ins Gespräch miteinander, und das endet
nach einer Stunde Wartezeit damit, dass sie sich verabreden, sich
mit den Kindern mal zu besuchen.
„Ich mag da aber nicht hin, zu dem!“ knurrt Quops auf der
Nachhausefahrt. Aber seine Mutter meint : „Er hat die gleiche
Krankheit wie du und ist auch im dritten Schuljahr!“ – „Der ist doch
doof!“ sagt Quops, „ein richtiges Baby!“ – „Du kennst ihn ja noch
gar nicht, Kai!“ sagt seine Mutter, „er war halt knaatschig, weil er
Fieber hatte!“
So kommt es, dass der dicke Quops und der dicke Toby zwei Wochen
später vor einem Computer in Tobys Zimmer sitzen und ein Spiel
machen. Quops ist platt, wie gut Toby das kann; das hätte er ihm nie
zugetraut. Er selbst stell sich ziemlich dumm dran, aber er hat eben
noch keinen PC und daher keine Übung.
Nachdem sie zusammen 12 Mohrenköpfe vertilgt haben, gehen sie in den
Garten. Da gibt es nämlich was Außergewöhnliches in Tobys Garten,
und zwar einen richtigen kleinen Bach.
Es ist ein ziemlich warmer Märztag und Quops macht sich daran, den
Bach an einer geeigneten Stelle zu stauen. Er türmt Steine
übereinander, und Toby hilft ihm. Eine halbe Stunde schaffen die
beiden wie wild, und der Damm zeigt schon Wirkung. Nur noch in
dünnen Rinnsalen rieselt das Wasser durch die Steine, und dahinter
steigt es zu einem See an. „Ich such’ noch ein paar kleine Steine
zum Verstopfen der Löcher!“ ruft Quops und klettert den Abhang hoch
zum Zaun. Da hört er ein Platschen, einen Schrei – und dann Tobys
Gequengel. Als er unten ankommt, krabbelt Toby gerade aus dem
Wasser. Er war auf den Steindamm gestiegen, und da ist der
zusammengesackt und Toby in den Bach geplumpst.
Das Wasser läuft ihm aus den Kleidern und rinnt ihm aus den Haaren
übers Gesicht. „Ohh, is’das kalt!“ bibbert Toby und zieht seine
Turnschuhe aus; er schüttet die schlammige Brühe heraus und jammert:
„ Meine neuen Schuhe! Hab’ ich letzte Woche erst bekommen!“ – Quops
fängt plötzlich an zu glucksen, zu lachen. Er kriegt sich nicht mehr
vor Lachen: „ Du siehst aus wie Dick und Doof!“ kreischt er,
schnappt Toby einen Turnschuh weg, schöpft Wasser damit und lässt es
mit einem Schwupps wieder herauslaufen. Da muss auch Toby lachen,
und schließlich kommt es soweit, dass die beiden sich gegenseitig
mit ihren Schuhen Wasser überschütten und sich dabei totlachen.
Sie merken gar nicht, dass oben am Haus Tobys Mutter aus dem Fenster
schreit: „Seid ihr verrückt geworden?!“ – Sie plantschen und toben
und lachen und wollen gar nicht aufhören.
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