8.
Tops und Tibby
Wer
ist Tops und wer ist Tibby ?
Nun, das ist eine Geschichte für sich, und die beginnt damit, dass
Quops an einem Samstagmorgen besonders müde war. Und das wiederum
lag daran, dass Quops am Freitagabend um neun Uhr noch einen einen
Harry-Potter-Film schauen durfte – weil ja Samstag schulfrei ist.
Also, Quops war schrecklich müde und hatte sich dummerweise für
Samstagmorgen verabredet. Mit Toby, seinem neuen Freund.
Es ist viertel vor zehn, und Quops kuschelt sich noch ein bisschen
ins Bett; unter dem Bett kratzt es leise !? Quops horcht, richtet
sich auf und greift ein Schnürchen, das auf dem Nachttisch liegt.
Sein Kätzchen! Es will spielen!
Er lässt die Schnur seitlich am Bett herunterbaumeln – und – wutsch
– saust unter dem Bett eine kleine Krallenpfote heraus und hascht
danach. Quops bewegt die Schnur hoch und runter – und überlegt
wieder mal, wie er sein Kätzchen nennen soll. „Du hast es schon über
zwei Monate, und es hat immer noch keinen Namen!“ hat seine Mutter
gestern gesagt. Das ist wahr, aber es fällt ihm einfach kein guter
Name ein.
Es klingelt. Das ist schon Toby. Quops kugelt aus dem Bett und fährt
in seinen Jogginganzug. Die Zimmertür geht auf – und das Kätzchen
flitzt unter dem Bett hervor und springt dem eintretenden Toby an
die Hosenbeine und krallt sich daran fest. „Ist das ein Biest!“
quiekt Toby, „wie heißt es eigentlich?“ – „Gute Frage!“ seufzt Toby,
„es hat noch keinen Namen!“ – „Nenn’ es doch Tibby!“ sagt Toby, „so
heißt der Wellensittich von meiner Tante!“ – „’ne Katze kann doch
nicht wie’n Vogel heißen!“ brummt Quops. - „Warum’n nicht?“ meint
Toby, „ der Schäferhund von unserm Nachbarn heißt Axel, und mein
Papa heiß auch Axel, ’n Hund und und’n Mensch!“ – Quops grinst: „Na
gut, meinetwegen, dann taufen wir mein Kätzchen Tibby!“ – „Taufen?“
fragt Toby, „wie geht’n das?“ – „Weiß ich auch nicht“, sagt Quops,
„aber wie ich klein war, bin ich Kai getauft worden, ich hab’ Fotos
in unserm Album gesehen!“ – „Ah, ich auch!“ meint Toby, „ich glaub’,
das geht mit Wasser und so...!“ –
Quops überlegt mit offenem Mund - : „Ich hab’ mal ’ne Schiffstaufe
gesehen, im Fernsehen, da haben sie eine Sektflasche an das Schiff
geknallt, und dann ist der Sekt runtergelaufen!“
Quops läuft aus dem Zimmer und kommt mit einer Piccolosektflasche
zurück: „dann nehmen wir die!“ – „’ne Katze ist doch kein Schiff!“
knurrt Toby. – „Egal!“ meint Quops und dreht die Flasche auf. Toby
hält das Kätzchen fest, und Quops gießt ihm ein bisschen Sekt auf’s
Hinterbein: „Du heißt jetzt Tibby!“ sagt er. Das Tierchen strampelt,
denn Katzen mögen nichts Nasses. „Tibby hat mich gebissen!“ schreit
Toby und lutscht an seinem Zeigefinger.
Das getaufte Kätzchen sitzt unter Quops’ Schreibtisch und leckt sich
das Hinterbein. Der Sekt scheint ihm nicht zu schmecken, denn es
schüttelt den Kopf hin und her.
„Bei dem Schiff stand der Name drauf!“ sagt Quops plötzlich. – „Auf
‚ne Katze kannste aber keinen Namen schreiben!“ kichert Toby. –
„Doch!“ – „Du spinnt!“ sagt Toby. – Doch Quops langt sein
Sparschwein vom Regal, popelt einen Fünfeuroschein heraus und sagt:
„Wir kaufen ihm ein Halsband mit Namensschild!“
Eine halbe Stunde später stehen die beiden in der Zooabteilung im
Supermarkt und kaufen ein rotes Filzbändchen für Tibbys Hals. Für
das Namensschild reicht das Geld nicht mehr.
Als sie zuhause die Treppe hochkommen, ruft ihnen Quops’ Vater schon
aus der Tür entgegen: „Tobias, du musst schnell nach Hause, deine
Mutter hat angerufen, ihr fahrt weg!“
Der Vater lacht, als die beiden schnaufend an ihm vorbei in die
Wohnung laufen: „Einer so rund wie der andere! Quops und – und –
Tops!“
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