Zwei
Millimeter bin ich groß, sehr flach und braun und
flügellos; ich spring herum den ganzen Tag, und keiner
mich recht leiden mag.
Nachts
schlafe ich im Hundefell, das Frühstück morgens geht
ganz schnell: ich steche durch die Haut den Hund, sein
Blut, das fließt mir in den Mund.
Und
bin ich dann so richtig satt, dann ruh ich aus ganz voll und
matt; am Mittag dann mit neuem Mut und neuer Lust auf
frisches Blut hüpf ich vom Hund auf seinen Herrn, denn
Menschenblut, das saug ich gern.
Der
Mensch, der muß sich dauernd kratzen, ich habe Angst vor
seinen Tatzen, geschwind mach' ich mich aus dem Staub und
bin für sein Geschimpfe taub.
Ich
weiß, ich bin ein Bösewicht, muß irgendwann
doch vors Gericht und werd' von Hund und Mensch erschlagen und
kann sie nicht mehr weiter plagen.
von
Marie Winkel
|