Zwei Millimeter bin ich groß,
sehr flach und braun und flügellos;
ich spring herum den ganzen Tag,
und keiner mich recht leiden mag.


Nachts schlafe ich im Hundefell,
das Frühstück morgens geht ganz schnell:
ich steche durch die Haut den Hund,
sein Blut, das fließt mir in den Mund.


Und bin ich dann so richtig satt,
dann ruh ich aus ganz voll und matt;
am Mittag dann mit neuem Mut
und neuer Lust auf frisches Blut
hüpf ich vom Hund auf seinen Herrn,
denn Menschenblut, das saug ich gern.


Der Mensch, der muß sich dauernd kratzen,
ich habe Angst vor seinen Tatzen,
geschwind mach' ich mich aus dem Staub
und bin für sein Geschimpfe taub.


Ich weiß, ich bin ein Bösewicht,
muß irgendwann doch vors Gericht
und werd' von Hund und Mensch erschlagen
und kann sie nicht mehr weiter plagen.

 

von Marie Winkel





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